Das Burgtor - eine kurze Zeitreise

Das heutige Burgtor wurde 1444 vom Stadtbaumeister Nicolas Peck anstelle eines romanischen Tores innerhalb einer Befestigungsanlage erbaut. An den anschließenden Gebäuden, Marstall wie Zöllnerhaus, finden sich Terrakottafriese. Der Renaissance-Fries am Zöllnerhaus ist aus der Werkstatt des Statius von Düren.

Das Bauwerk mit der Lagebezeichnung Große Burgstraße 5 schließt sich unmittelbar östlich an den Turmbau des Burgtores an und ist im inneren mit diesem verbunden. Es ist in die sich weiter nach Osten anschließende Lübecker Stadtbefestigung mit den hier erhaltenen Resten der Stadtmauer eingebunden. Der zu dem Grundstück gehörende Garten liegt zwischen einem offenen Halbrundturm der Stadtmauer und einer straßenseitigen Backsteinmauer an der Kaiserstraße verborgen.

Beginnend mit dem 20. Jahrhundert wurde das Zöllnerhaus einer neuen Nutzung zugeführt. Der Senat der Hansestadt Lübeck verlieh der Schriftstellerin Ida Boy-Ed an ihrem 60. Geburtstag, dem 17. April 1912, als Dank für ihre Verdienste um die Stadt ein dauerhaftes Wohnrecht im Zöllnerhaus, in der sie bis zu ihrem Tode 1928 wohnte. Wenn Thomas Mann seine Vaterstadt Lübeck besuchte, residierte er in der Wohnung seiner frühen Förderin Ida Boy-Ed. Danach übernahm der Lübecker Museumsdirektor und Begründer des Behnhauses Carl Georg Heise das Zöllnerhaus zur Nutzung als Wohnhaus. Nach seiner Entlassung 1933 richtete 1934 die Weberin Alen Müller-Hellwig hier ihre Werkstatt ein und betrieb diese bis 1992; ihr Mann unterhielt im Turm des Burgtores seine Geigenbauwerkstatt. Noch heute hängt das Nasenschild von Alen Müller-Hellwig am Gebäude. Die Werkstatt wird von einer ihrer Schülerinnen fortgeführt. Seit 2016 lebt Schlagzeuger Sören "Max" Zeidler mit seiner Familie im Zöllnerhaus und betreibt im Turm des Burgtores die Schlagzeugschule "Max Zeidler's Drumburg". Außerdem gibt es regelmäßig Veranstaltungen im "Turmzimmer", dem untersten Stockwerkes des Turmes.
Der vielseitige Turm